Der Schacht

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ISBN/EAN: 9783518767474

Ein Mann, allein in seinem Zimmer in der Nacht vor seinem vierzigsten Geburtstag, steigt schreibend hinab in den Schacht seiner selbst. Er entblößt sich, um seiner eigenen Wahrheit auf den Grund zu kommen und nicht zuletzt seiner Schuld: Als Jugendlicher hat er einem Mädchen sexuelle Gewalt angetan. Aber nicht im Gericht über sich selbst erfüllt sich die Suche, sondern - paradoxerweise - im vollkommenen Tagtraum.

Onettis ruppiger Erstling von 1939 ist ein unauslotbarer Text, der auch heute ganz unmittelbar Reaktionen auszulösen vermag. Geschrieben ist es wie hingeworfen, Sie verstehen, einen akademischen Preis kann ich damit nicht erlangen, schrieb Onetti vor Erscheinen einem Freund und nannte den Roman roh, schmutzig, lästig, zugegeben, aber tausendmal wahrer, mir zugehöriger, heißer als alle schönen Sachen, die ich schreiben könnte.



<p>Juan Carlos Onetti (*1909 in Montevideo, Uruguay, &dagger;1994 in Madrid, Spanien) ist vielfach und zu Recht als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Schriftsteller bezeichnet worden. 1932 erschien im Rahmen eines Literaturwettbewerbs eine Erz&auml;hlung von ihm in der argentinischen Tageszeitung <em>La Prensa.</em> Sein erster Roman, <em>El Pozo</em> (dt. <em>Der Schacht,</em> 1989), folgte 1939 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Er ver&ouml;ffentlichte insgesamt elf Romane und zahlreiche Erz&auml;hlungen sowie zwei Sammlungen von Artikeln, von denen die Mehrzahl ins Deutsche &uuml;bersetzt wurde.</p> <p>Bis 1975 lebte er abwechselnd in Buenos Aires und Montevideo, arbeitete unter anderem f&uuml;r die Nachrichtenagentur Reuters, war lange Jahre als Direktor der st&auml;dtischen Bibliotheken in Montevideo t&auml;tig und publizierte regelm&auml;&szlig;ig in verschiedenen uruguayischen Zeitschriften. Erst mit dem Roman<em> La vida breve </em>(1950, dt. <em>Das kurze Leben, </em>1978) erlangte er einen gewissen Bekanntheitsgrad, blieb aber noch viele Jahre lang eine Art &raquo;Geheimtipp&laquo; und erst in relativ hohem Alter wurden ihm Ruhm und Achtung zuteil. In <em>La vida breve</em> erschuf er den fiktiven Kosmos um die Stadt Santa Mar&iacute;a, der in vielen weiteren Romanen und Erz&auml;hlungen auftauchen sollte.</p> <p>W&auml;hrend der Diktatur, die seit 1973 in Uruguay herrschte, wurde Onetti einige Monate lang in Haft gehalten. 1975 ging er mit seiner vierten Frau, der Geigerin Dorothea Muhr, ins Exil nach Madrid, wo er bis zu seinem Tod blieb und die Romane <em>Dejemos hablar al viento</em> (dt. <em>Lassen wir den Wind sprechen,</em> 1986),<em> Cuando entonces </em>(dt. <em>Magda,</em> 1989) und <em>Cuando ya no importe </em>(dt.<em> Wenn es nicht mehr wichtig ist,</em> 1996) ver&ouml;ffentlichte.</p> <p>Der uruguayische Nationalpreis f&uuml;r Literatur wurde ihm gleich zweimal verliehen: 1962 und nach der R&uuml;ckkehr der Demokratie noch einmal 1985. Au&szlig;erdem erhielt er 1980 den wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt: den Cervantes-Preis.</p> <p>1994 erschien die erste Ausgabe der <em>Cuentos completos </em>(dt. <em>Willkommen, Bob.</em> Gesammelte Erz&auml;hlungen, 1999) in Buenos Aires. Am 30. Mai desselben Jahres starb Juan Carlos Onetti 84-j&auml;hrig in Madrid.</p> <p>Fast alle gro&szlig;en Autoren Lateinamerikas erkennen Onettis Einfluss auf ihr eigenes Werk an, und von vielen wird er f&uuml;r den ...

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