Giulia und das Erdbeben in Sondrio

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ISBN/EAN: 9783847633266
In den Kurzgeschichten wird bisweilen die philosophische Dimension hinter der Banalität eines vordergründig simplen Mißgeschicks erforscht. Unweigerlich stoßen wir auf das Phänomen des Absurden, auf die Triebfedern des Menschlichen, die im Verborgenen wirksam sind. Die anstrengende Fassadenhaftigkeit des Daseins erzeugt Schattenbereiche, in denen sich die Dinge unbemerkt entspannen; manchmal lohnt es sich, einen Blick zu riskieren. Offenbarungen sind das Salz in der Suppe des Absurden. Oft müssen wir sogar feststellen, dass sich das eigentliche Leben nur in subversiven Biotopen aufspüren läßt, die in offiziellen Geschichtsbüchern nie eine Rolle spielen. Es geht so weit, dass wir inzwischen gezwungen sind, unser Leben neu zu erfinden und zum Beispiel unwahrscheinliche literarische Dialoge nur deshalb führen, weil der Sprachgebrauch des Alltags so unendlich fade geworden ist - zumindest auf den Frequenzen und Kanälen der allgemeinen Konformität. Literarische Fiktion ist nicht willkürlich, und die spröde Realität nicht frei von Phantastischem; ganz im Gegenteil: Wer wahrhaftig sucht, der findet abseits der bekannten Trampelpfade unglaubliche Mengen von ordentlich gewürztem »Sinn«, immer und überall. Der Autor ist mit einem findigen Sammler zu vergleichen (nicht unbedingt mit einem Trüffelsucher - dafür aber gelegentlich in schweinischer Begleitung), der Geschichtenlaub von den Straßen fegt und aus dem Destillat seiner Fundstücke Bilder zusammensetzt (es befinden sich auch komplette Kompositionen und Restaurierungen darunter), die sublime Strukturen und sogar vollständige Zeichnungen enthalten können. Höhlenforschungen der jüngst zurückliegenden Dekaden zeigen, dass es selbst dem prähistorischen Menschen ein Anliegen war, seine Beobachtungen festzuhalten. Die Höhle von Chauvet (Département Ardèche, Südfrankreich) zeichnet sich neben ihren Felsmalereien unter anderem dadurch aus, dass sich der Untergrund, auf dem sich die Höhlenmenschen bewegten, bis heute in unversehrtem Zustand befindet. Nahezu dreißigtausend Jahre alte Tierknochen und -spuren erzeugen eine atmosphärische Dichte der vergangenen Zeit, die wir in unseren modernen, schnell verbrennenden Biografien vermissen. Wir müssen uns nur umschauen: Der »Sinn« ergibt sich fast von allein. Giulia, Stanko, Swift, der Tod, Minetti, Rübezahl, der deus ex machina oder etwa ein personifiziertes Eichhörnchen: La Comédie Humaine ist allgegenwärtig und unübersehbar.

Volker Koehn wurde 1959 in Oberhausen/Rheinland geboren. Nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer und ersten Berufsjahren studierte er von 1989 bis 1992 Theaterwissenschaften, Psychologie und Philosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt und an der Ruhruniversität Bochum. Ab 1993 arbeitete er als Lithograph, Layouter und Reprofotograf für Werbeagenturen, Druck- und Verlagshäuser der vestischen Region. Seit Sommer 2010 ist er freiberuflich als Autor und in der Medienproduktion (P

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