Populistisches Prekariat? Zum Zusammenhang von zunehmend unsicheren Arbeitsverhältnissen und Fremdenfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland

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ISBN/EAN: 9783668646575
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Politik - Allgemeines und Theorien zur Internationalen Politik, Note: 2,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie), Veranstaltung: Strukturen sozialer Ungleichheit, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht, vor dem Hintergrund zunehmender Fremdenfeindlichkeit im öffentlichen Raum während der sogenannten ,,Flüchtlingskrise'', die These, dass besonders ökonomisch abgehängte Schichten anfällig für rechtsextreme Ansichten seien. So zählt die Polizei seit Beginn des Jahres bis Mitte September 2016 507 Vorfälle fremdenfeindlicher Gewalt (was beinahe dem doppelten Wert des Vorjahres entspricht); über 1800 politisch motivierte Straftaten gegenüber Geflüchteten und Asylbewerbern sowie 78 Fälle von Brandstiftung und sieben Tötungsdelikte. Weiterhin war die sich selbst als ,,asylkritisch'' bezeichnende Gruppierung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (PEGIDA) unmittelbar nach ihrer Gründung Ende 2014 bereits am 12.01.2015 in der Lage, auf einer Dresdner Demonstration ca. 25.000 Teilnehmer zu mobilisieren. Auf selbiger Demonstration kam es unter anderem zu polizeilichen Ermittlungen auf Grund der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass die ,,europaskeptische'' und nach Eigenaussage ,,asylkritische'' Partei Alternative für Deutschland (AfD) während der Landtagswahlen 2016 15,1 Prozent der Stimmen in Baden-Württemberg; 12,6 Prozent der Stimmen in Rheinland-Pfalz; 24,3 der Stimmen in Sachsen-Anhalt sowie 20,8 Prozent der Stimmen in Mecklenburg-Vorpommern für sich beanspruchen konnte. Außerdem erhielt diese 14,2 Prozent der Stimmen bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2016. Im Kontext dieser Arbeit wird untersucht, ob eine generelle Korrelation zwischen zunehmend prekären Arbeitsverhältnissen und einer steigenden Tendenz fremdenfeindlicher Ansichten besteht. Die Arbeitshypothese lautet, dass durch die Entsicherung des Arbeitsmarktes ein Prozess der Prekarisierung losgetreten worden ist, der ein Unsicherheitsvakuum bis in die Mitte der Gesellschaft hinein erzeugt hat. Dieses Vakuum wiederum eröffnet rechtspopulistisch ausgerichteten Strömungen einen weiten Handlungsspielraum. Außerdem wird angenommen, dass nicht nur die objektiv benachteiligten Gesellschaftsschichten von einer zunehmend affirmativen Haltung gegenüber Rechtspopulismus betroffen sind, sondern sich auf Grund des Phänomens der relativen Deprivation auch weite Teile der objektiv besser situierten Bevölkerungsschichten zum subjektiven Prekariat hinzuzählen - und so, aufgrund einer empfundenen Ungerechtigkeit, das rechtspopulistische Wählerpotential vergrößern.

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