rechtes denken/europa verteidigen/sterben helfen

In den Theaterstücken von Konstantin Küspert geht es um Fremdenfeindlichkeit (rechtes denken), um die Wertegemeinschaft Europa vor dem Hintergrund seiner kriegerischen Auseinandersetzungen (europa verteidigen) oder um den Wert menschlichen Lebens (sterben helfen). Küspert lässt sich leiten von gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Diskursen und weitläufigen Recherchen und entwickelt daraus mit feinem Humor und schöner Erzählkraft eigenwillige, jeweils unterschiedliche Formensprachen für die zeitgenössische Bühne. sterben helfen ist ein klassisches well-made-play, das die Debatte um Sterbehilfe in eine nahe Zukunft verlegt, in der ein Selbstmord Pflicht ist, sobald eine Erkrankung oder das Alter das Leben als unästhetisch oder zu teuer erscheinen lässt. europa verteidigen ist eine rasante Collage, die historisches Material, Mythologie und Fiktion vereint. rechtes denken schließlich ist die Montage dreier Handlungsstränge - der Gestalt gewordene Hobbes'sche Leviathan, eine deutsche Familie am Mittagstisch, die Liebesgeschichte eines Burschenschafters mit einer Schauspielerin -, die mit viel Irritationspotenzial zu den Ursprüngen von gesellschaftlicher Ausgrenzung und Nationalismus führt. Das politische Theater hat in Konstantin Küspert einen produktiven, unterhaltsamen und provozierenden Vertreter der jungen deutschsprachigen Dramatik. »Küsperts Texte heben sich in der Theaterlandschaft ab, weil sie, bei aller stilistischen Komplexität, auffallend aufrichtig wirken. Es sind Angebote, einen Schritt zurückzutreten, heraus aus dem ewigen Wiederkäuen von Meinungen, die gerade dabei sind, Wissen und Erkenntnis den Rang abzulaufen.« Süddeutsche Zeitung

Konstantin K&uuml;spert wurde 1982 in Regensburg geboren, er ist Autor (auch in Ko-Autorenschaft mit seiner Frau Annalena K&uuml;spert), &Uuml;bersetzer und Dramaturg. Nach dem Studium der Germanistik, Politik und Philosophie an den Universit&auml;ten Wien und Regensburg studierte K&uuml;spert Szenisches Schreiben an der Universit&auml;t der K&uuml;nste Berlin. Als Schauspieldramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe und am Schauspiel Frankfurt hat er u.a. gemeinsam mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel St&uuml;ckentwicklungen zu gesellschaftspolitischen Themen wie NSU und moderner Sklaverei realisiert. F&uuml;r <em>europa verteidigen</em> erhielt K&uuml;spert 2017 bei den M&uuml;lheimer Theatertagen den Publikumspreis.<br /> W&auml;hrend des Lockdowns 2020 hat er zusammen mit f&uuml;nf anderen Autor:innen im digitalen Writer&acute;s Room das Theaterst&uuml;ck &raquo;Corona-Monologe oder wie geht man auf Distanz&laquo; entwickelt. Seine &Uuml;berschreibung von Lessings <em>Nathan </em>mit Texten von Antigone Akg&uuml;n wurde 2020 am Theater Regensburg uraufgef&uuml;hrt. Am Berliner Ensemble folgte in 2021 die Urauff&uuml;hrung von <em>Hermann von Helmholtz &ndash; Ein Leben f&uuml;r die Wissenschaft</em>.<br /> Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Dramaturg am Staatstheater N&uuml;rnberg.<br /> Konstantin K&uuml;spert engagiert sich f&uuml;r das PEN Zentrum Deutschland, den Verband der Theaterautor:innen und das Theaterautor:innen-Netzwerk.