Ingke Brodersen: Lebewohl, Martha

In diesem eindringlichen Buch erzählt die Autorin Geschichten von 24 Menschen, größtenteils jüdischer Herkunft, die Ende der 1930er bis Anfang 1940er-Jahre in der Berchtesgardener Straße 37 in Berlin wohnten.
Das Besondere daran ist, dass es das Haus ist, in dem Ingke Brodersen heute selbst lebt.
Sie beschreibt, wie den Menschen damals Stück für Stück die Rechte beschnitten wurden, sie Hab und Gut verloren und sie entweder in unterschiedliche Konzentrationslager deportiert wurden oder es ihnen rechtzeitig gelang, der Tyrannei zu entkommen. Doch auch nach dem Ende des Krieges hörten die Schikanen nicht auf: Die Überlebenden bzw. Hinterbliebenen der Opfer versuchten Entschädigungen zu bekommen.
Jahrelang sträubten sich die deutschen Behörden, da auch nach Ende des 2. Weltkriegs Altnazis und an den Verbrechen Beteiligte weiterbeschäftigt wurden.
Es dauerte sehr lange, bis es wirklich zu Entschädigungszahlungen kam. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit stand in Deutschland nicht auf der Tagesordnung. Auch das beschreibt Ingke Brodersen sehr eindrücklich.
Ein wichtiges Buch, das im Gedächtnis bleibt!