Julie von Kessel: Die andern sind das weite Meer

In dieser Geschichte geht es um die Familie Cramer, die kurz vor einer Zerreißprobe steht.

Da ist der Familienvater Hans. Er ist deutlich über 70 und hat viel erlebt. Er war erfolgreicher Diplomat, hatte eine schöne Frau und drei Kinder. Doch mittlerweile ist seine Frau gestorben und die Kinder gehen ihre eigenen Wege. Hans leidet unter Demenz, die mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass er eine Haushaltshilfe braucht.

Auch bei den Kindern zeigen sich Risse im Familienfundament:

Luka ist als Fernsehreporterin kaum zu Hause. Gerade ist sie in der Ukraine unterwegs, um aus dem Kriegsgebiet zu berichten, als ihr ein folgenschwerer Fehler unterläuft, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird.

Tom leitet eine psychatrische Klinik und hat eine Liaison mit einem anderen Mann. Eigentlich könnte alles schön sein. Doch sein Leben hat auch Schattenseiten: seit ein paar Monaten besucht er Seminare, bei denen Zeremonien abgehalten, während derer er Pflanzen aus dem Amazonas zu sich nimmt und zu unbeschreiblichen Einsichten gelangt. In der Klinik gibt es zudem einen Patienten, der schwer suizidgefährdet ist und ihn auf eine harte Probe stellt. Tom ahnt noch nicht, dass das für ihn und die Klinik massive Folgen haben wird.

Und dann ist da noch Elena. Sie ist glücklich mit Juan verheiratet und sie haben eine Tochter. Doch auch bei ihr gibt es Risse im Fundament. Sie hat vor ein paar Wochen eine Krebsdiagnose bekommen und muss regelmäßig zu Untersuchungen. Jedoch vernachlässigt sie das und setzt außerdem ihre Ehe aufs Spiel, weil sie ihre alte Jugendliebe wieder getroffen hat.

Dann verschwindet Vater Hans auf einmal spurlos.
Kann diese Situation die Familie möglicherweise wieder zusammenbringen?

Ein wundervoller und spannender Familienroman, der voller Witz und Tiefe ist und indem man zu allen Figuren eine intensive Beziehung aufbaut. Ein pures Lesevergnügen und eine unbedingte Leseempfehlung von mir.